brieflich

brieflich
Brief:
Mit der Buchstabenschrift, die die Germanen durch die Römer kennenlernten – die kulturgeschichtlichen Zusammenhänge sind unter schreiben aufgezeigt –, strömte eine Fülle von fremden Bezeichnungen aus dem Lat. in unseren Sprachbereich. Auch das Lehnwort Brief gehört in diesen Zusammenhang. Mhd., ahd. brief, briaf gehen mit entsprechend asächs., afries., aisl. brēf zurück auf vlat. breve (scriptum) »kurzes (Schreiben), Urkunde«, das für klass.-lat. breve – Neutrum von brevis »kurz« – steht. Lange Zeit lebte das Wort vorwiegend in der Kanzleisprache und galt dort in der ursprünglichen Bedeutung von »Schreiben, offizielle schriftliche Mitteilung, Urkunde«, wie sie noch heute erhalten ist in den Zusammensetzungen Schuldbrief, Freibrief, Frachtbrief, in dem Kompositum verbriefen »urkundlich garantieren« und in der Wendung »Brief und Siegel geben«. Die heute übliche gemeinsprachliche Bedeutung entwickelte sich in mhd. Zeit, ausgehend von der schon älteren Zusammensetzung Sendbrief. Von den zahlreichen mit »Brief« (in moderner Bedeutung) gebildeten Wörtern seien erwähnt: Briefschaften (18. Jh.), Briefkasten (19. Jh.; aber schon mhd. im Sinne von »Archiv«), Briefmarke (19. Jh.), Brieftaube (18. Jh.), Briefträger (18. Jh.; aber schon im 14. Jh. mit der Bed. »Gerichtsdiener, der amtliche Briefe zustellt«), Briefwechsel (17. Jh.). Die Ableitung brieflich stammt aus dem 17. Jh. (ohne Verbindung zu ahd. briaflīh »schriftlich«). – Über die etymologischen Zusammenhänge von lat. brevis, das auch den Fremdwörtern Brevier und Brimborium zugrunde liegt, vgl. das Lehnwort Brezel.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Brieflich — Brieflich, adj. et adv. 1) Schriftlich, welche Bedeutung doch größten Theils veraltet ist, und nur noch in der Redensart vorkommt, briefliche Urkunden, d.i. schriftliche. 2) In Gestalt eines Briefes, vermittelst eines Briefes, gleichfalls nur… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • brieflich — Adj. (Aufbaustufe) in Form eines Briefes Beispiel: Er hat mir brieflich mitgeteilt, dass er nach Deutschland gezogen ist. Kollokation: eine briefliche Antwort …   Extremes Deutsch

  • brieflich — brief|lich 〈Adj.〉 im Brief, durch Brief ● jmdm. etwas brieflich mitteilen * * * brief|lich <Adj.>: in Form eines Briefes; schriftlich; durch Brief[e]. * * * brief|lich <Adj.>: in Form eines Briefes; schriftlich; durch Brief[e]: eine e …   Universal-Lexikon

  • brieflich — brief·lich Adj; in Form eines oder mehrerer Briefe ≈ schriftlich …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • brieflich — per Brief, schriftlich …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • brieflich — brief|lich …   Die deutsche Rechtschreibung

  • schriftlich — brieflich, handschriftlich, in geschriebener Form, niedergelegt, niedergeschrieben, schwarz auf weiß. * * * schriftlich:s.geben:⇨bescheinigen schriftlichingeschriebenerForm,brieflich,handschriftlich,schwarzaufweiß,niedergeschrieben …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • schwarz auf weiß — brieflich, handschriftlich, in geschriebener Form, schriftlich; (EDV): als Ausdruck, ausgedruckt. * * * schwarzaufweißschriftlich,handschriftlich,ingeschriebenerForm,niedergeschrieben schwarz:Vonillegalbiskonservativ:SchwarzwarursprünglichnurderGe… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • FSSPX — Erstes Priesterseminar in Ecône (Schweiz) Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (lat. Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X., abgekürzt FSSPX, umgangssprachlich oft Piusbruderschaft) ist eine Priestervereinigung katholischer Traditionalisten. Sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Henriette Philippine Zimmer — (* März 1748; † 15. April 1815 in Kassel) war die ältere Schwester von Dorothea Grimm, der Mutter der Brüder Grimm und Hofdame der Landgräfin Wilhelmine Karoline von Hessen Kassel. Nach dem frühen Tod ihres Schwagers 1796 und auch später nach dem …   Deutsch Wikipedia

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